Zuhause ist es doch immer am schönsten: Innovative Pflegelösungen für mehr Individualität
Immer mehr Menschen in der Schweiz wünschen sich, auch im hohen Alter oder bei chronischer Erkrankung zuhause gepflegt und betreut zu werden. Doch der Fachkräftemangel und fehlende spezialisierte Einrichtungen stellen das Gesundheitssystem vor grosse Herausforderungen. Pflegende Angehörige sind ein zentraler Teil der Lösung. Sie verdienen es, auf Augenhöhe begegnet und in ihrer Rolle gestützt zu werden.
In der Schweiz leben heute mehr Senior*innen über 80 Jahre als je zuvor - beinahe 500’000 Menschen gehören zu dieser Altersgruppe. Diese Personen legen immer mehr Wert auf ihre Unabhängigkeit. Viele möchten so lange wie möglich in ihren vertrauten vier Wänden bleiben, denn das Zuhause ist mehr als nur ein Ort: Es ist ein Rückzugsort voller Erinnerungen. Allein der Gedanke, diese Umgebung verlassen zu müssen, kann für viele sehr beängstigend sein.
Doch nicht nur ältere Menschen haben den Wunsch, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Für chronisch kranke oder beeinträchtigte Personen ist es sogar noch zentraler, da es oft an spezialisierten Einrichtungen für jüngere pflegebedürftige Personen mangelt. Oftmals fehlen Institutionen, die auf junge, kranke Menschen spezialisiert sind. In manchen Fällen wäre ein Pflegeheim die einzige Alternative – und das, obwohl eine 30-jährige Person dort fast ausschliesslich mit über 80-Jährigen zusammenleben würde.
Wunsch nach Individualität und Selbstständigkeit – auch pflegerisch sinnvoll
Der Wunsch nach Selbstbestimmung spiegelt sich auch in den steigenden Zahlen wider: Laut Bundesamt für Statistik nutzten 2023 etwa 5,8% der Schweizer Bevölkerung häusliche Pflegedienste – fast eine Verdoppelung im Vergleich zu 3% vor zehn Jahren.
Die Pflege zu Hause hat einen entscheidenden fachlichen Vorteil: Je individueller die Pflege, desto besser lässt sie sich auf die vorhandenen Fähigkeiten abstimmen. Das wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus und kann dazu beitragen, bestehende Ressourcen länger zu erhalten. Ein Beispiel: Wer nur teilweise Hilfe beim Duschen braucht, sollte in den Ablauf eingebunden werden – vielleicht kann die Person das Gesicht oder die Arme noch selbst waschen. Ähnlich verhält es sich beim Toilettengang: Solange er mit Unterstützung funktioniert, sollte man das unbedingt fördern, um die Kontinenz längerfristig zu erhalten.
Dass die Pflege zu Hause auch finanziell für das Gesundheitssystem entlastend ist, ist selbstverständlich mehr als nur ein schöner Nebeneffekt.
Das grosse ABER: Der Mangel an Pflegefachpersonen
Trotz aller Vorteile ist die Umsetzung einer individuellen Pflege nicht ganz einfach. Denn gemäss dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan) werden bis 2030 rund 20'000 Pflegefachpersonen fehlen. Dieser Fachkräftemangel stellt das Gesundheitssystem vor grosse Herausforderungen.
Die Lösung: Informelle und formelle Pflege verbinden
Innovative Ansätze werden also immer wichtiger. Eine vielversprechende Massnahme ist, die 600’000 betreurenden und pflegenden Angehörigen in der Schweiz besser ins Pflegesystem einzubinden. Viele Angehörige pflegen ihre Liebsten bereits seit Jahren und kennen ihre Bedürfnisse genau. Wenn sie fachlich und emotional unterstützt werden, können ausgebildete Pflegefachpersonen sich auf jene Aufgaben konzentrieren, die Angehörige nicht übernehmen können – wie etwa medizinische oder medikamentöse Behandlungen
Deswegen setzt sich Carela für die Stärkung der Angehörigenpflege ein, stellt pflegende Angehörige im Stundenlohn an und begleitet sie professionell in der individuellen Pflegesituation.
Für eine zielführende Stärkung der Angehörigenpflege braucht es aus Sicht Carela:
- Schutz der pflegenden Angehörigen als Arbeitnehmende: Pflegende Angehörige benötigen nicht nur eine faire Entlohnung, sondern auch fachliche und emotionale Unterstützung.
- Qualitätsstandards für Spitex-Organisationen: Es muss sichergestellt sein, dass pflegende Angehörige verlässliche Ansprechpersonen haben und professionell begleitet werden. Der Code of Coduct von ASPS ist eine gute Ausgangslage.
- Pragmatische Regulatorien: Pflegende Angehörige sollen ihre Energie vor allem in die Pflege und die gemeinsame Zeit mit ihren Liebsten investieren können, statt in komplizierte administrative Vorgaben.
- Zusammenarbeit auf Augenhöhe: Etablierte Institutionen müssen pflegenden Angehörigen auf Augenhöhe begegnen, um zusammen die beste Lösung für die individuelle Situation zu finden. Carela koordiniert zwischen Sozialdiensten, klassischen Spitexdienstleistern und pflegenden Angehörigen.
- Technologie als Möglichmacher: Carela setzt auf den Einsatz von modernen Technologien, die einfach zu bedienen sind, um pflegenden Angehörigen ihre Arbeit zu erleichtern.
Eine enge Zusammenarbeit von Angehörigen (informelle Pflege) und Fachpersonen (formelle Pflege) ermöglicht eine sinnvolle Arbeitsteilung, die nicht nur wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich, sondern auch wertschätzend ist.